Solidarisch mit der Jüdischen Gemeinschaft – „Wer auf persönlicher Ebene etwas ändern möchte: Macht Euch sichtbar und macht Euch schlau!“

Pressemitteilung zur Veranstaltung „Jüdisches Leben in Mannheim und Baden-Württemberg nach dem 7. Oktober“

Die Landtagsabgeordnete Dr. Susanne Aschhoff lud am vergangenen Montag, 30. Oktober zu einer Online-Veranstaltung unter dem Titel „Jüdisches Leben in Mannheim und Baden-Württemberg nach dem 7. Oktober“ ein. „Es war mir ein Bedürfnis in den Austausch zu kommen, um uns gegenseitig zu unterstützen und besser mit der aktuell so schwierigen Situation umgehen zu können“, erläutert die Abgeordnete. Zusammen mit ihren Gästen Kantor Amnon Seelig von der Jüdischen Gemeinde Mannheim, Oliver Hildenbrand MdL, Sybille Hoffmann vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) sowie Stadtrat Gerhard Fontagnier sprach sie über die aktuelle sowohl emotional belastende als auch sicherheitspolitisch angespannte Lage unserer jüdischen Mitbürger*innen.

Kantor Seelig berichtete, dass er immer noch überall in Mannheim mit Kippa unterwegs sei: „Die Hamas kann nicht entscheiden, wann wir sichtbar sind und wann nicht.“ Die Gefühlslage von ihm und seinen Mitbrüdern und Mitschwestern sei nach wie vor schwierig. Er wünscht sich von der Bevölkerung vor allem Empathie und Solidarität, egal aus welchen Reihen.

Oliver Hildenbrand MdL, Sprecher für Innenpolitik der GRÜNEN Landtagsfraktion, kommentierte die aktuelle Lage aus sicherheitspolitischer Perspektive. Dabei legte er auch dar, welche konkreten Maßnahmen das Land bereits ergreift, um jüdisches Leben in Baden-Württemberg zu schützen. Außerdem verwies er darauf, wie wichtig gerade jetzt die Förderung der Medienkompetenz sei, denn viele der im Umlauf befindlichen Informationen seien verkürzt oder schlicht falsch. Zum Schluss appellierte er: „Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden heute wieder in Angst leben –  ausgerechnet in unserem Land. Natürlich ist es eine staatliche Aufgabe, für die Sicherheit und den Schutz jüdischen Lebens zu sorgen, aber es ist auch eine Bürgerpflicht – und deshalb eine Aufgabe für uns alle.“

Sybille Hoffmann brachte die bildungspolitische Perspektive ein. Gerade an Schulen zeigt sich, wie belastend die terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel und das Wissen um das Leiden der Zivilbevölkerung auch für zwischenmenschliche Beziehungen sind. „Wir können im Klassenzimmer nicht jede Meinung zulassen, da gibt es auch ganz klare Grenzen. Wo Antisemitismus beginnt, endet das, was man im Klassenzimmer kontrovers oder multiperspektivisch diskutieren kann.“ Die Fachreferentin für Antisemitismus und Expertin für diskriminierungskritische Schulentwicklung stellte den Zuschauer*innen zudem das umfangreiche Beratungsangebot des ZSL rund um den aktuellen Konflikt in Israel vor. Auch sie griff nochmals die Wichtigkeit von Medienkompetenz auf.

Bevor Fragen der Zuschauer*innen beantwortet und diskutiert wurden, gab Stadtrat Gerhard Fontagnier noch einen Einblick in die Situation vor Ort. „Die Mischung hier vor Ort ist Tür an Tür – das kann ein Grund dafür sein, dass es in Mannheim verhältnismäßig gut läuft. Aber das ist kein Grund, sich zurückzulehnen. Mein Wunsch ist es, dass wir hier vor Ort gemeinsam gut und friedlich zusammenleben. Es ist daher angesagt, jetzt Solidarität zu zeigen!“

Die abschließenden Worte von Kantor Seelig griffen noch einmal die Frage auf, wie die Zivilgesellschaft sich jetzt mit der jüdischen Gesellschaft am besten solidarisieren kann und brachte die vorausgegangene Diskussion treffend auf den Punkt: „Wer auf persönlicher Ebene etwas ändern möchte: Macht Euch sichtbar und macht Euch schlau!“

Die gesamte Veranstaltung kann auch als Aufzeichnung auf dem Facebook-Profil der Abgeordneten nachgeschaut werden. (https://www.facebook.com/Dr.Susanne.Aschhoff/)