Bildungsausschuss befasst sich mit Bericht über gefährliche religiöse-weltanschauliche Angebote

Pressemitteilung

16/2025
13.02.2025

In der Sitzung am 13. Februar 2025:

Bildungsausschuss befasst sich mit Bericht über gefährliche religiös-weltanschauliche Angebote

Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 13. Februar 2025, mit der Mitteilung der Landesregierung zum 11. Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe für gefährliche religiös-weltanschauliche Angebote, welcher den Zeitraum von November 2018 bis August 2024 umfasst, beschäftigt. Das hat die Vorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitgeteilt. „Antidemokratische Bestrebungen müssen rechtzeitig erkannt werden, denn die Anzahl der gefährlichen Angebote ist groß“, so Häffner.

 

Digitalisierung, Modernisierung und Pluralisierung und auch die multiplen derzeit herrschenden Krisen würden dem Bericht zufolge zu einem stetigen Wandel der deutschen Gesellschaft führen, erläuterte Ministerin Schopper Häffner zufolge. Dies wirke sich auch auf das religiöse und weltanschauliche Spektrum aus. Die Corona-Pandemie habe dabei als Katalysator gewirkt. Eine Individualisierung des religiösen Lebens nehme zu. Neue nichtinstitutionalisierte religiöse und weltanschauliche Angebote, Bewegungen und Gemeinschaften würden in Baden-Württemberg aktiver und präsenter werden sowie immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Der Bericht beleuchte zudem die verstärkte Nutzung von Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube oder auch Messengerdiensten durch verschiedene Gruppierungen mit potenziell gefährdendem Einfluss. Dazu zählten auch so genannte „Sinnfluencer“, die unter anderem diskriminierende, esoterische oder auch spirituelle Inhalte teilen. Durch die Digitalisierung sei die Verbreitung religiöser und weltanschaulicher Inhalte und die Vernetzung von Glaubensgemeinschaften über geografische Grenzen hinweg erleichtert worden. Verstärkt worden sei der Trend durch die Corona-Pandemie, da hier zeitweise nur digitale (spirituelle) Angebote realisierbar waren.

Ein weiterer Schwerpunkt des Berichts liege auf dem wachsenden Esoterikmarkt, gab Häffner die Aussage der Ministerin wieder. Die Zunahme lasse sich unter anderem durch die psychische Belastung mit Zukunftsängsten und Ungewissheiten durch die langanhaltenden Krisen begründen. Auch die Isolation und die Sorge um die Gesundheit während der Pandemie habe den Markt weiter gestärkt. Besonders besorgniserregend sei die Verbreitung der sogenannten „Konspiritualität“, einer Schnittmenge von Esoterik und Verschwörungsmythen, sowie der „braunen Esoterik“, einer gefährlichen Mischung aus esoterischen und rechtsextremen Ideologien mit völkischen und kultischen Weltansichten.

Auch Coaching-, Heilungs- und Therapieangebote würden unter anderem im schulischen Bereich eine steigende Nachfrage verzeichnen. Dies liege unter anderem an der angespannte Versorgungssituation auf dem therapeutischen Markt. Lehrerinnen und Lehrern, sowie auch Eltern, falle es zunehmend schwerer, seriöse Angebote von unseriösen zu trennen. Unabhängige Qualitätskontrollen für die vielen Anbieter auf dem Markt würden fehlen. Um unter anderem Schülerinnen und Schüler vor solchen gefährlichen Angeboten mit ihren monetären und psychischen Auswirkungen zu schützen, stehe die Stärkung der Medienkompetenz im Zentrum. Hier habe die Ministerin auf die Medienbildung verwiesen, die es künftig bei G9 schon ab Klasse 5 geben werde. Die im Bericht angesprochenen Themen sollen im Curriculum aufgegriffen werden, sagte Schopper.

Über die Digitalisierung von Glauben und Spiritualität müsse sensibilisiert und kontinuierlich aufgeklärt werden. Zudem sei ein angemessener Umgang mit den tatsächlichen Sorgen notwendig, um einer möglichen Radikalisierung vorzubeugen und die Resilienz zu stärken. Im Bereich Opferschutz seien Selbsthilfe-Angebote, wie das zentrale Beratungsportal „www.beware-bw.de“ sowie die verschiedenen Beratungs- und Informationsstellen, wie die vom Bildungsministerium geförderte, kostenfreie Zebra-BW – die „Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen“, gefordert. Im Ausschuss sei gefragt worden, ob die Mittel für Zebra ausreichen. Die Ministerin habe betont, dass sie gerne mehr Geld hätte und dies für den Haushalt 2027 auf den Zettel genommen werden müsse. Da heute auch immer mehr Kinder ohne Bekenntnis in den Schulen seien, müsste auch über früheren Ethikunterricht nachgedacht werden.

„Diese Entwicklungen betreffen uns alle, und wir müssen wachsam bleiben, um unsere Gesellschaft und insbesondere junge Menschen zu schützen“, erklärte die Ausschussvorsitzende Petra Häffner abschließend.